TAS empfiehlt
Es ist sinnvoller, diesen Bereich am Computer, nicht auf dem Handy zu lesen, denn Hintergründe und Prozesse in unserer Theaterarbeit mit Schulen brauchen ihren eigenen Raum in der Darstellung. Wir richten uns mit diesem Bereich vor allem an andere freie Theater und Schulen, die ähnliche Projekte realisieren möchten und bei uns nach Anregungen suchen. Theater am Strom reflektiert beispielhafte Theaterprojekte mit den drei Schulen im Bildungszentrum "Tor zur Welt" seit Beginn der Kooperation im Schuljahr 2012/2013. Wir  haben im Zentrum unseren TAS-eigenen Probenraum mit Unterstützung von Schul- und Kulturbehörde eingerichtet und sind dauerhaft in die Gesamtorganisation aller schulischen und nichtschulischen Institutionen im "Tor zur Welt" eingebunden. 

Die Kooperation Theater am Strom und Schulen in Wilhelmsburg

Theater am Strom arbeitet seit 2013 im eigenen Probenraum im Bildungszentrum Tor zur Welt (TZW) in der Krieterstraße 2 in Hamburg - Wilhelmsburg. Im TZW sind die Elbinselschule (EIS), das Regionale Bildungs- und Beratungszentrum (ReBBZ) und das Helmut-Schmidt-Gymnasium verortet. Außerdem gibt es neben TAS weitere nichtschulische Institutionen, die alle in Haus D des TZW unter einem Dach zusammenarbeiten.
Seit der Eröffnung des Bildungszentrums im Jahr 2013 kooperiert TAS neben der Erarbeitung seiner eigenen Theaterproduktionen mit den drei Schulen für schul- und stadtteilorientierte, oft Kunstsparten übergreifende Theaterprojekte. Diese Arbeit geschieht im Auftrag und mit Unterstützung der Schulbehörde und ist langfristig angelegt. TAS und die Schulen waren zusätzlich durch eine TUSCH-Partnerschaft bis 2017 verbunden.

Zeich(n)en gegen das Vergessen - Proben am Spielort
Zeich(n)en gegen das Vergessen - Proben am Spielort

Langfristigkeit der Kooperation

Die gemeinsame Verortung des Theaters und der drei Schulen erzeugt Vertrautheit, Vertrauen, gegenseitige Wertschätzung und läßt Entscheidungsprozesse in der Regel immer kürzer und unkomplizierter werden. Wir kennen uns, haben gemeinsame Arbeitserfahrungen, die eine jährlich wachsende Basis für zukünftige Ideen, Projekte, neue Erfahrungen bildet.
In gemeinsamen Gremien im Bildungszentrum kommt es zu regelmäßigem Austausch. 
Unser Probenraum wird von den an unseren Projekten beteiligten Schüler*Innen als Raum mit einer theaterorientierten, nicht schulischen Nutzung erfahren. Die Nähe zu außerschulischen Theaterprozessen fängt hier bereits an.

Tore und Welten - Musiktor im Wohngebiet
Tore und Welten - Musiktor im Wohngebiet

Grundprinzipien für Kooperationen

1. Ein Projekt wird geplant

Vom ersten Impuls bis zum Abschluß der Vorplanung vergeht in der Regel ein halbes Jahr. Konkret bedeutet das: Da Spielzeiten/Schuljahre nach der Sommerpause beginnen, startet die Vorplanung spätestens im Februar zuvor.
TAS bringt in fast allen Fällen einen thematischen Impuls in erste Gespräche mit und klopft in den Schulen das Interesse daran ab. 
Auf Grundlage dieser ersten Gespräche entsteht das inhaltliche Konzept mit Vorplanung für die strukturelle Umsetzung: Wie viele Lehrer*Innen, Klassen, Schultheatergruppen werden sich beteiligen? Holt sich TAS Unterstützung für das Leitungsteam von Kolleg*Innen aus den professionellen Bereichen Theater, Tanz, Musik, bildende Kunst? Wird das Projekt im öffentlichen Raum stattfinden? Wenn ja, wo und welche Bewilligungen braucht es dafür? Welche Institutionen aus dem Stadtteil sprechen wir an?
TAS stellt eine erste Gesamtkalkulation für das Projekt auf, klärt die Notwendigkeit, an anderen Stellen (Stiftungen, Fonds, Behörden) zusätzliche Gelder einzuwerben und stellt diese Anträge. 
Am Ende der Planungsphase liegen die meisten Rückmeldungen auf Anträge vor. Auf dieser Grundlage wird das Konzept auf seine Umsetzungsmöglichkeiten überprüft und bearbeitet.

2. Umsetzung des Projekts

TAS hat nun sein eigenes Leitungsteam zusammengestellt. Prinzipiell bestehen wir auf diesem künstlerischen Aspekt. Nur so stehen Theateralltag und Schulalltag, Kunst und Schule in ihren unterschiedlichen Herangehensweisen gleichwertig nebeneinander. Beispiele: Bühnenbild, Kostüme, Requisiten werden von einem professionellen Kollegen gestaltet, musikalische Konzepte übernehmen befreundete Musikerkollegen. Alle Kolleg*Innen aus allen Kunstsparten, die wir in unsere Projektleitungen holen, haben Erfahrung in der Arbeit mit Schulen. Das ist uns wichtig.
In den beteiligten Schulen werden verbindliche Ansprechpartner*Innen benannt, die Schulleitungen sind in die Entscheidungsprozesse involviert, die Projektideen sind in Lehrerkonferenzen vorgestellt worden.
Nun beginnt die konkrete Probenarbeit. Beschreibungen dafür finden sich in den einzelnen Projekten.

Die Musiker Dieter Gostischa und Kako Weiß
Die Musiker Dieter Gostischa und Kako Weiß

3. Projektabschluß

Am Ende jedes Projektes stehen die Aufführungen, die Präsentationen, oft mit 50 - 80 beteiligten Spieler*Innen.
Hier wollen wir nicht viele Worte machen, sondern verweisen auf die Videomitschnitte und Fotostrecken in den einzelnen Projekten.

Reflexionen

Durch die unbefristete Zusammenarbeit und die gemeinsame Verortung im TZW stellt sich Qualität ein in Form von Verankerung einer fundierten Kooperation, einer Neugierde auf neue, weiterführende Impulse und verbindliches Vertrauen in die gemeinsamen Anstrengungen, Höhenflüge von Gelingen, Ergründen von Schwierigkeiten und gelassener, genauer Analyse von gescheiterten Versuchen.
Das Theater kommt nicht als Gast. Theater und Schulen haben dieselbe Heimat.

Von der großen Theateraktion Tore und Welten zur Eröffnung des Bildungszentrums im Jahr 2013, über Im Herzen von Hamburg im Rahmen des Gipsy-Festivals im Bürgerhaus Wilhelmsburg, Bertas Brote auf dem Berta-Kröger-Platz, Schulgänger im Schulgarten und auf dem Schulgelände des EIS-Standortes Rahmwerder Straße, der einwöchigen Veranstaltungsreihe Zeich(n)en gegen das Vergessen mit mehreren Theaterabenden, einer Ausstellung, einem Konzert und vielen Gesprächen und Begegnungen bis hin zum jetzigen Projekt Menschenserde - Was jetzt?, an dem nicht zum ersten Mal alle drei Schulen beteiligt sein werden und viele weitere Kooperationen denken und gestalten wir den Austausch zwischen Theater und Schule in ständiger Reflexion.

Tore und Welten - Himmelstor auf Berta-Kröger-Platz
Tore und Welten - Himmelstor auf Berta-Kröger-Platz

Die Vernetzungen in den Stadtteil zu Chören, Künstlern, Vereinen, zum Bürgerhaus Wilhelmsburg, der Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg, dem Museum Elbinsel, dem Energieberg stärken und erweitern unsere Möglichkeiten. So wirkt unsere Kooperation Theater und Schule in den Stadtteil zurück. Besonders zu erwähnen ist unser Partner, der Fußballverein SV Vorwärts 93 Ost, auf dessen Sportgelände wir seit 2020 - entstanden inmitten der Extrembedingungen durch die Pandemie - eine Sommerbespielung gestartet haben, die ebenso langfristig werden soll wie unsere Kooperation mit den Schulen im Bildungszentrum. Hier sind in 2021 im September auch erstmals Schulen von der Veddel und aus Kirchdorf Süd zu Theaterveranstaltungen gekommen.